Wandern mit Kindern [Ratgeber]

Das nächste Wochenende oder die Ferien stehen vor der Tür und wieder stellt sich die Frage, was können wir den Kindern denn diesmal bieten. Wandern mit Kindern ist eine ausgezeichnete Art Zeit mit seinen Liebsten zu verbringen. Die Bewegung an der frischen Luft hat gesundheitliche Vorteile und für die kleinen Entdecker gibt es viel zu erkunden. Falls ein einfacher Waldspaziergang mit den Kindern nicht ausreicht, wählt man aus der Vielzahl an Themenwanderwegen. Darüber hinaus könnte man sich auch für einen Geo Cache – eine moderne Schatzsuche – entscheiden. Dabei gibt es oft noch was zu Lernen, die Kinder sind motiviert und werden weniger schnell müde.

Aber bevor es los geht, sind noch ein paar Dinge zu klären, damit aus dem Ausflug mit den Kindern kein stressiges Desaster wird. Wenn man die Tour ein bisschen plant und auf die Bedürfnisse der Waldentdecker eingeht, dann kann die Familie schnell zum Wiederholungstäter werden. Dann ist der richtige Zeitpunkt auf längere Ausflüge zu gehen oder das Schwierigkeitsniveau langsam zu erhöhen. Doch was gibt es alles zu beachten?

Warum gehen wir mit Kindern wandern

Morgens in der Schule ruhig sitzen und zuhören. Danach zum Mittagessen möglichst wenig stören. Anschließend nochmal über den Hausaufgaben brüten. Abschließend den Rest des Tages mit Freunden an der Konsole zocken oder von Netflix und Co. auf der Couch berieseln lassen. Unter dem Strich ein Tagesablauf, der dem eigentlichen menschlichen Verhalten entgegen steht. Im Speziellen dem von unseren Kindern. Folglich muss ein Ausgleich her. Aber wie kann der Aussehen?

Wandern mit Kindern bietet eine Reihe von Vorteilen und kann gut als Alternative zu den sitzenden Tätigkeiten genutzt werden. Erstens hilft es den Jüngsten bei der Entwicklung der körperlichen Koordinationsfähigkeiten. Zweitens hat es einen positiven Effekt auf das Herz-Kreislauf-System. Und nicht zuletzt gibt es ganz nebenbei viel zu lernen, wenn man die Augen auf hält. Dieser Mix aus Forderung und Förderung trägt positiv zur Entwicklung des Kindes bei.

Aber auch die Erwachsenen profitieren davon. Viele von uns sitzen auch den ganzen Tag und könnten von der Bewegung beim Wandern partizipieren. Darüber hinaus stärkt die gemeinsame Aktivität die Bindungen zu den Kindern. Nicht zuletzt setzt nach einer Weile auch im häuslichen Umfeld eine gewisse Ausgeglichenheit ein. Auch hier haben wir das nicht nur bei den Kindern, sondern bei allen Familienmitgliedern festgestellt.

Wandern ist gesundheitsfördernd

Keine Frage: Wandern ist Bewegung. Wer sich bewegt, trainiert Ausdauer und Bewegungsapparat. Stresshormone haben bei ausreichender Bewegung keine Chance und werden abgebaut. Kindergärten und Spielgruppen berichten, dass sie durch regelmäßiges Wandern sicherer geworden sind und ihren Aktionsradius ausweiten konnten. Sowohl Kinder als auch Erwachsene sind fitter geworden und schaffen es längere Strecken zu überbrücken.

Beim Wandern können sich die Kinder ohne Einschränkungen bewegen und selbst Entdeckungen machen. Dies steht der Berieselung durch vorgekaute Erlebnisse in den Medien ausgleichend gegenüber. Die eigenen Handlungen stehen im Vordergrund, eine wichtige Voraussetzung, um im Leben klar zu kommen. Praktische Entdeckungen und Experimente werden deutlich besser aufgenommen als theoretisch vermitteltes Wissen aus Büchern oder Filmen. Ganz nebenbei entwickeln die Kinder damit Selbstvertrauen und arbeiten am Wissensaufbau.

Beim Wandern bewegen sich die Kinder an der frischen Luft, im Tageslicht, im Grünen. Alle diese Komponenten steigern das Wohlbefinden, bauen Stress ab und heben die Stimmung. Nebenbei hat dies auch Auswirkung auf die Ernährung. Bei einem Picknick als Teil einer herausfordernden Wanderung schmecken Kindern in der Regel auch „gesunde“ Lebensmittel besser als zu Hause ohne Bewegung. Die Glückshormone kommen durch die Bewegung und müssen nicht mit Schokolade ausgeglichen werden. Plötzlich schmecken Vollkornbrot, leckere Beeren, knackige Apfel- oder Birnen-Schnitze viel besser als am Küchentisch.

Wandern mit Kindern fördert soziale Kontakte

Gemeinsame Wanderungen sind innerhalb der Familie möglich. Darüber hinaus gibt es aber etliche Veranstaltungen, wie Kita- oder Vereinsausflüge, bei denen Wandern ebenfalls im Vordergrund steht. All diese Wanderungen finden in der Regel in der Gruppe statt. Eltern und Kinder haben eine gemeinsame Zeit abseits des hektischen Tagesgeschäfts. Kinder finden oft einfach neue Freunde in der Gruppe, Eltern die Zeit sich auch mit anderen Eltern auszutauschen. Wanderungen mit mehreren Generationen, die z.B. auch Großeltern mit einbeziehen, schlagen eine Brücke zwischen der jüngeren und älteren Generation und schafft somit auch ein besseres Verständnis für die jeweilige Gegenseite. Zusammenhalt, Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen werden so ganz nebenbei gestärkt.

Ist Wandern ein Allheilmittel?

So weit würde ich nicht gehen. Aber wir haben einfach für uns festgestellt, dass viele Spannungen einfach „weggewandert“ werden können. Wenn allem voran der Spaß und kein Zwang steht, dann strahlen die positiven Effekte auf viele andere Bereiche aus. Einige die wir als Eltern beobachtet haben:

  • Unsere Kinder haben allgemein mehr Spaß an Bewegung und fordern diese aktiv auch selber ein
  • Alle Familienmitglieder sind insgesamt ausgeglichener und gehen viel respektvoller miteinander um
  • Vieles was beim Wandern entdeckt wurde führt zu weiteren „Nachforschungen“ in Büchern und – ja auch – in Fernsehsendungen

Ab wann kann man mit Kindern wandern gehen?

Es gibt kein explizites Einstiegsalter um sich in der Natur rumzutreiben. Es spricht überhaupt nichts dagegen schon mit einem Baby im Tragetuch spazieren zu gehen oder zu wandern. Ganz im Gegenteil, auch in diesem Alter kann sich die Bewegung ausserhalb des Hauses positiv auf die Eltern-Kind-Bindung, die Entwicklung des Neugeborenen und auf die Gesundheit der Eltern auswirken. Lediglich die persönliche Fitness, und bei Touren mit größeren Kindern auch deren Erfahrungslevel, sind die Faktoren die man bei der Planung einer Wandertour berücksichtigen muss.

Ich kann zum Beispiel nach Touren schauen, die mit einem Kinderwagen zu meistern sind, wenn ich mich selber noch nicht fit genug fühle mein Kind in einer Kraxe zu tragen. Wenn ihr mit Kindern zwischen 4 und 9 Jahren startet, dann bietet es sich an nach Wanderwegen zu suchen, die gewisse Themen aufgreifen, die die Kinder kennen und gut finden. Auf jeden Fall muss die körperliche Fitness aller beteiligten berücksichtigt werden, so dass jeder an der Wanderung Spaß hat und keiner Überfordert wird.

Wie weit und wie lange kann man mit Kindern wandern?

Als Faustregel für entspannte Wanderungen mit Kindern kann man eine Empfehlung des deutschen Wanderverbands heranziehen. Hier heißt es Weglänge ist gleich Lebensalter x 1,5. Kann man bei einem Vierjährigen also Touren um die 6km planen, so sind es bei Achtjährigen bereits 12km. Für jede 100 Höhenmeter auf der Tour zieht man nochmals 1km ab.

Neben der reinen Strecke ist aber auch die Zeit zu berücksichtigen. Die Gehzeiten, die in Wanderführern angegeben werden, sind für Erwachsene. Auch diese muss man umrechnen. Hier kann man ebenfalls etwa das 1,5-fache an reiner Gehzeit einplanen. Neben der Gehzeit sollte man beim Wandern mit Kindern aber auch mehr Pausen einplanen. Kinder sollten öfter essen und trinken. Ausserdem sollten kleinere Kinder, die z.B. in Kraxen getragen werden auch regelmäßig die Möglichkeit bekommen sich frei zu bewegen.

Pausen planen und Ziele setzen

Gerade beim Wandern mit Kindern sollte man sich das aber lediglich als Faustregeln betrachten. Viel wichtiger ist es auf die persönliche Situation und die Bedürfnisse der Kinder zu achten. Deshalb bietet sich an anfangs erste einmal kurze Strecken mit viel Entdeckungspotenzial zu wählen. Märchenpfade, Wald-Entdecker-Routen oder andere Themen-Touren bieten sich für den Einstieg hervorragend an. Noch bevor ein Motivations-Tief einsetzt kommt hier schon die nächste spannende Station in Sicht und lässt keinen Platz für Langeweile.

So gewöhnen sich die Kinder nach und nach daran die Strecken zu überbrücken und man darf nicht überrascht sein, wenn plötzlich „normale“ Dinge am Wegesrand so interessant werden wie zuvor die einzelnen Stationen auf den Themen-Pfaden. Nach einiger Zeit genügt es dann oftmals nur noch wenige Ziele auf der Strecke zu haben. Zum Beispiel eine Hütte mit Spielplatz und Gastronomie oder eine Grillstelle als Treffpunkt mit anderen befreundeten Wander-Kindern.

Es wird dennoch Situationen geben, in denen die Lust der Kinder versagt. In diesen Fällen helfen Pausen und kleine „Stärkungen“ wie Obstriegel oder auch was Süßes. In solchen Fällen müssen wir als Erwachsene aber die Nerven behalten und auf die Bedürfnisse das Kindes eingehen. Sonst ist es mit der Wander-Lust schnell vorbei und die nächsten Ausflüge sind gefährdet.

Wie motiviere ich Kinder zum Wandern…?

Aus unserer Erfahrung gibt es zwei wesentliche Motivationsstufen, die man zu bewältigen hat. Zunächst einmal die Motivation überhaupt erst einmal los zu ziehen, etwas neues auszuprobieren. Dies kann man mit spannenden Wegen oder Zielen erreichen. Es muss für’s erste noch nicht einmal ein Wanderweg sein. So ist ein Besuch im Zoo schon ein guter Anfang um die Kinder an die frische Luft zu setzen. Als nächstes sind dann Wanderwege mit Themenbegleitung ein guter Aufhänger, alle auf die Straße zu bringen.

Die zweite Stufe ist ungleich herausfordernder. Die Kinder beim Wandern aus einem Leistungs- bzw. Motivationsloch zu holen. Themenwanderwege sind meist so konzipiert, dass Stationen in entsprechenden Abständen diese Punkte ganz gut treffen und so automatisch die Laune heben. Sobald man sich aber den „normalen“ Wanderwegen zuwendet, kommt es auf die Eltern an hier für Abhilfe zu sorgen.

Generell empfehlen wir andere Familien mit einzubeziehen. Wandern mit befreundeten Kindern lässt die Zeit schneller verstreichen und die Kinder ziehen sich gegenseitig aus den Tiefs. Entdeckungen werden sich stolz gegenseitig präsentiert und das Gegenüber kann sich darüber oft in einem Maße mit freuen, wie das Erwachsene nicht (mehr) können.

…und wie halte ich Kinder beim Wandern bei Laune?

Darüber hinaus hilft es Ziele zu setzen und die Planung gemeinsam zu machen. Picknick-Pausen und Stationen sind so als positive Anker bei den Kindern gesetzt auch wenn Sie noch kein Gefühl für die eigentlichen Strecken haben. Unser „Großer“ hat mit 4 Jahren immer schon gern die Karte getragen und an jeder Kurve geprüft, ob wir noch auf Kurs sind und wie weit es zum nächsten Zwischenziel ist. Man braucht Geduld, aber je öfter man unterwegs ist um so weniger wird die Karte gezückt. Bei den ersten Ausflügen diese Geduld und Ruhe aufzubringen zahlt sich in der Zukunft definitiv aus.

Als letztes ist es auch absolut legitim Ausrüstungsgegenstände und zusätzliche Helferlein einzuflechten, die die Zeit vertreiben:

Fotoapparat für die besten Wandererinnerungen

„Papa schau mal hier“, „Mama ich muss dir was zeigen“ – Das kann auf Touren ganz schön anstrengend werden. Klar, man will für die Kinder da sein. Aber man will sich auch mal unter den Erwachsenen unterhalten. Wenn die Kinder ihre Entdeckungen mit dem Fotoapparat festhalten können, dann ist der erste Druck etwas zu verpassen raus. Wir haben bei uns eingeführt, dass wir die Bilder abends gesammelt anschauen und die schönsten behalten und sogar ausdrucken. So kann man über jedes Erlebnis nochmal sprechen und das Kind fühlt sich Ernst genommen. Daraus entwickelt sich auch schnell ein Verständnis, welche Ereignisse bei der Wanderung sehr außergewöhnlich sind. Für diese nehmen wir uns natürlich alle gerne Zeit und staunen, was der Wald uns so bietet.

Fernglas und Karte für kleine Weltentdecker

Ein Fernglas ist zwar für die kleineren noch nicht einfach zu bedienen. Aber alleine, dass es dabei ist und benutzt werden könnte führt zu einer interessanten Entwicklung. Je nach Ziel kann man damit sogar bares Geld sparen, denn oftmals gibt es an Orten mit gutem Ausblick fest installierte Ferngläser mit Münzeinwurf. Ein „Service“ der Kinder sehr anzieht. Und wie alles andere werden auch diese Geräte immer teurer für ein kurzes Highlight.

Kinder die dafür offen sind kann man schon bei der Planung mit einbeziehen und währende der Pausen mit Karte und Fernglas prüfen, wo man gerade ist, wo der nächste Stop liegt und was man schon zurück gelegt hat. Das schärft den Orientierungssinn und bildet die räumlichen Fähigkeiten der Kids aus.

Schnitzmesser für die Kreativen

Beim Wandern darf der Wanderstock nicht fehlen. Gerade am Anfang ist dieser aber eher ein vergängliches Gut. Irgendwann wird er lästig und die Eltern müssen ihn tragen oder er verschwindet wieder im Gehölz. Trotzdem kann man Stationen einflechten in denen der Wanderstock „reifen“ kann. Unter Anleitung können hier Buchstaben, Zahlen oder Ornamente ins Holz geschnitzt werden. Oder einfach nur die Rinde entfernt werden. Der Phantasie sind hier wenig Grenzen gesetzt. Und Übung macht bekanntlich den Meister. Pausen werden so über die Zeit auch immer interessanter und für die Eltern weniger betreuungsintensiv.

Schnitzeljagd/Geocaching

Die gute alte Schnitzeljagd geht ohne Vorbereitung sicher nicht. Daher ist sie wohl eher Kindergeburtstagen vorbehalten, bei denen ein Elternteil die Stationen vorher abläuft und einrichtet. Aber kleine „Zwischenjagden“ bei denen ein Erwachsener sich absetzt und z.B. kleine Süßigkeiten versteckt kann man sicher einflechten.

Einfacher sind da die unzähligen Geo-Caches die es inzwischen Weltweit gibt. Dabei ist das Ziel nichts geringeres als einen Schatz zu finden. Gut eignen sich hier Caches, die aus mehreren Stationen bestehen, weil hier klar die Anlaufpunkte abgesteckt sind. Wenn man dabei mit Kindern unterwegs ist, sollte mehr als ein Erwachsener dabei sein. Oftmals muss man kleine Verstecke vor Ort suchen. Wenn die Kinder dabei die Geduld verlieren kann sich jemand um diese Kinder kümmern, während die anderen weiter suchen.

Touren- und Wanderbuch für Notizen zur Wanderung

Nichts für die schnelle Motivation, aber um langfristig den Spaß am Wandern zu erhalten hilft ein Wanderbuch. Hier können die Kindern nach der Wanderung ihre Erlebnisse festhalten. Auch Stempel lassen sich hier sammeln. Wann immer man möchte kann man so vergangene Wanderungen nochmal ins Gedächtnis rufen. Gerade positive Erinnerungen motivieren so wieder ein neues Erlebnis zu starten. Man kann mit einem ganz normalen Notizbuch starten. Es gibt aber auch schön gestaltete Bücher, die das Eintragen der Tour anleiten und weniger kreativen Menschen trotzdem ein paar spannende Zeilen entlocken.

Was brauchen Eltern und Kindern zum Wandern

Der kurze Spaziergang um den Block, der kleine Ausflug in’s „Städtle“. Das sind Ausflüge, die sicher keine große Vorbereitung benötigen. Eine kleine Stärkung in Form eines Fruchtriegels und eine Flasche Wasser reichen hier sicher aus. Wenn was fehlt, dann ist man nicht weit von der Zivilisation und Geschäften entfernt. Das sieht bei einer Tagestour durch den Wald sicherlich ganz anders aus. Neben Proviant rücken hier auch andere Dinge in den Fokus, die die Tour sehr positiv beeinflussen können oder deren Fehlen eine Wanderung zum scheitern bringen kann. Keine gute Voraussetzung um daraus ein langfristiges Hobby zu machen.

Proviant (Essen und Trinken)

Eine sehr wichtige Komponente beim Wandern mit Kindern ist das körperliche Wohlbefinden. Dazu zählen neben der Kleidung zu einem großen Teil auch Essen und Trinken. Auch wenn auf der Tour eine Einkehr geplant ist, so sollte man mindestens für die Kinder ausreichend „Nervennahrung“ einpacken. Kinder brauchen häufiger Nahrung als Erwachsene und fallen bei Hunger oder Durst schnell in ein Motivationsloch. Für den kleinen Hunger kann man z.B. Apfelschnitze, Gemüsesticks oder Fruchtriegel einpacken. Für die Schnelle Energie oder zur abschließenden Belohnung gehen auch Kekse, Schokolade oder andere Süßigkeiten. Wenn neben dem Hunger trotzdem Lust zum Weiterlaufen besteht, können solche kleinen Sachen auch beim gehen gegessen werden und schnell die Stimmung heben.

Für ein geplantes Picknick oder aber auch für eine ungeplante Rast auf dem Weg zur Hütte eignen sich geschmierte und belegte Brote. Wie oben schon erwähnt, werden hier auch gerne mal Speisen akzeptiert, die zu Hause garnicht gehen. Z.B. Vollkornbrot. Je nach Länge der Tour sollte man solche Pausen auch in die Tourplanung mit einbeziehen (auch wenn man sie nicht fest einplant), damit man nicht am Ende in zeitlichen Stress verfällt.

Kleidung und Ausrüstung

Aus unserer Sicht muss es nicht zwangsläufig spezielle Wanderkleidung sein. Bequem sollte sie sein und schmutzig sollte sie werden dürfen. Bei längeren Ausflügen, bei denen die Gefahr besteht mit Wasser in Berührung zu kommen sollte man mindestens eine Ersatzmontur dabei haben. Darüber hinaus hat sich bei uns das bekannte Zwiebelprinzip gut bewährt. Dabei zieht man mehrere Schichten übereinander, so dass man Temperatur-Schwankungen oder Wetter-Änderungen mit an- und ausziehen der Schichten begegnen kann. Ansonsten gibt es ein paar generelle Kleidungsteile, die wir immer dabei haben:

Schuhe

Für die ersten Trips reichen sicher Turnschuhe oder die Lieblingsschuhe der Kinder. Sie sollten allerdings ein gewisses Profil aufweisen und gut am Fuß sitzen. Flip-Flops sind definitiv keine gute Idee, obwohl wir diese an anderen Menschen schon auf der ein oder anderen Tour in Meer-Nähe gesehen haben. Tut euch den Gefallen: Lasst es 😀

Wenn ihr nach den ersten Wanderungen feststellt, dass ihr das regelmäßig machen wollt, lohnt sich die Investition in Wanderschuhe. Neben dem Komfort, den ein Wanderschuh mit sich bringt, fallen einem vorher problematische Passagen viel leichter. So sind schlammige und rutschige Wege oftmals kein Problem, wenn man mit richtigen Wanderschuhen unterwegs ist. Bei den Kindern darf es auch mal die verspieltere Variante sein, wenn dann die Chance höher ist, dass die Kinder die Schuhe gerne anziehen. Es hilft für die Touren, wenn die Schuhe auch im Alltag eingelaufen werden. So gewöhnen sich die Kinder an das Gewicht und die Schuhe an den Kinderfuß. Niemals sollte man eine lange Tour mit neuen Schuhen machen. Während Erwachsene die Blasen noch aushalten, ist es für die Kinder ein absolutes Killer-Kriterium.

Rucksack

Der Rucksack ist wohl neben den Schuhen mit das wichtigste Utensil für eine Wanderung. Für die ersten kleinen Touren kann man sicher mal schauen, was im Keller so verstaubt. Aber wenn man die Lust am Wandern entdeckt hat, führt kein Weg an einem funktionalen Rucksack vorbei. Allerdings wird man hier sehr leicht vom Angebot überrollt. Kurz gesagt: Ihr müsste euren persönlichen Rucksack finden. Vom kleinen Daypack über den Allrounder bis zum Wander-Rucksack für Mehr-Tages-Touren gibt es alles. Und dann auch noch mit allen möglichen Variationen an Features: Aussentaschen, integrierter Wasserbeutel, Regenschutz etc.

Unsere Erfahrung zeigt, dass man erst beim Wandern selber feststellt, was einem persönlich wichtig ist. Statt anfangs wahnsinnig viel Geld für die „Eierlegende Wollmilchsau“ auszugeben, sollte man sich überlegen was einem wichtig ist. Dann vielleicht nach einem gebrauchten Rucksack mit diesen Ausstattungsmerkmalen schauen und damit ein paar Touren machen. Man merkt dann schnell, ob sich das mit dem erwarteten deckt. Sobald man sicher ist, auf was man nicht verzichten möchte, was weg kann und welche Größe zu einem passt (bekomm ich alles unter und kann ich es dann auch noch tragen?) kann man sich über eine größere Anschaffung Gedanken machen.

Wandern Kinder auch mit Rucksack?

Da wir aber ja mit Kindern wandern wollen, kann man sich auch früh Gedanken über einen Rucksack für die Kinder Gedanken machen. Sobald sie den Großteil der Strecke selber laufend bewältigen können, dürfen sie auch einen eigenen Rucksack packen und mitnehmen. So lernen sie zum einen früh Verantwortung zu übernehmen. Zum anderen fühlen sie sich dadurch ernst genommen. Denn der Rucksack gehört einfach zum Wandern dazu. Bei den Kindern ist allerdings zunächst darauf zu achten, dass sie sich mit dem Rucksack nicht übernehmen. Mehr als ein kleines Vesper, eine Trinkflasche und ein kleines Waldutensil (Fernglas, Käfer-Mikroskop, Schnitzmesser) sollte anfangs nicht da rein.

Sonnenhut, Cap, Mütze

Je nach geplanter Tour und Wetter sollte man eine oder sogar mehrere Kopfbedeckungen wählen. Bleiben wir im Flachland und sind bei sommerlichen 30+ Grad unterwegs, dann ist ein Sonnenhut Pflicht. „Coole Jungs“ fühlen sich oft mit einer Baseball-Cap besser. Im Winter oder in Hochlagen wird diese dann durch eine Mütze ersetzt. Gerade bei Bergtouren, die etwas mehr Höhenmeter umfassen kann es Sinn machen beides dabei zu haben. Tourenplanung ist hier sehr wichtig um nicht am Ende blöd da zu stehen und sich die Ohren abzufrieren.

Halstuch, Buff

Ein Universal-Kleidungsstück, das bei uns nicht mehr wegzudenken ist, ist ganz klar der Buff. Dabei handelt es sich um ein schlauchförmiges Halstuch, das vielfach eingesetzt werden kann. Sowohl wir Eltern als auch die Kinder haben immer eines dabei, um plötzliche Kälte oder Wind einzudämmen. Gleichzeitig kann es auch zu einer leichten Kopfbedeckung umfunktioniert werden und die Schultern vor starker Sonneneinstrahlung schützen. Für uns das „Schweizer Taschenmesser“ unter den Kleidungsstücken.

Regenjacke + Hose

Ich hatte noch nie den Eindruck, dass man sich auf den Wetterbericht verlassen konnte. Und nachdem ich nun schon zweimal an einem heißen Sommertag von einem Gewitter mit Starkregen überrascht worden bin, sind bei mir auf jeder Tour Regenjacken und Regenhose dabei. Anfangs tut es hier sicher eine günstige Ausführung. Da wir inzwischen längere Touren machen und ich sonst auch viel mit dem Fahrrad unterwegs bin, habe ich in platzsparende und leichte Varianten investiert, so dass diese Position kaum noch ins Gewicht fällt.

Extra-Schicht/Fleece

Gerade für die Kinder, die bei Pausen viel schneller auskühlen als wir Erwachsenen haben wir uns angewöhnt noch eine zusätzliche Fleece-Jacke einzupacken. Hier kann man auch mit den Ersatzkleidern kombinieren, da die Jacke dann beim weitergehen in der Regel als erstes wieder ausgezogen wird.

Ersatzkleidung für die Kinder

Gerade bei regnerischem Wetter oder bei Touren, die zum Wasser führen sollte immer eine Ersatzmontur für die Kinder im Rucksack stecken. Zum einen fällt die Motivation der Kleinen ins Bodenlose wenn sie in nassen Sachen oder frierend weiterlaufen sollen. Zum Anderen kühlen Kinder schneller aus als wir Erwachsene, vor allem mit nassen Kleidern.

Sonstiges

Neben der persönlichen Ausrüstung gibt es je nach Situation noch andere Ausrüstungsgegenstände, die man für die Wanderung ins Auge fassen sollte. Abhängig vom Alter der Kinder, der Schwierigkeit der Wanderung und anderen Faktoren rücken jeweils andere Dinge in den Fokus und werden teils essentiell.

Erste Hilfe

Es bleibt nicht aus, dass tobende Kinder sich mal verletzen. Für diesen Fall sollte man eine kleine Erste-Hilfe-Tasche im Gepäck haben. Bei der Auswahl sollte man immer abwägen, was sinnvoll ist. Die meisten Verletzungen verlangen nach Mamas Puste und einem bunten Pflaster. Auch hier gibt es kompakte Taschen, die mit dem Nötigsten bestückt sind und nicht allzu sehr ins Gewicht fallen. Und immer daran denken. Wenn etwas entnommen wurde, gleich zu Hause wieder auffüllen.

Sonnenschutz und Insektenschutz

Beachtet, dass ihr in der Regel nicht nur im dichten Wald unterwegs sein werdet. Vielmehr wird es eine Mischung aus dichtem Wald, Lichtungen, Feldwege und Straßen sein, die euch auch immer mal in der Sonne laufen lassen werden. Gerade bei Kindern sollte hier ein besonderer Wert auf den Sonnenschutz gelegt werden. Die Haut hat noch nicht die vollständige Widerstandskraft gegen die Sonne aufgebaut und ein Sonnenbrand passiert viel schneller als bei uns Erwachsenen. Neben der Sonnenmütze, die ja oben schon angesprochen wurde, ist das Eincremen der nicht bedeckten Haut ein absolutes Muss.

Trage, Kraxe, Kinderwagen

Gerade wenn man mit den kleinsten Kindern wandern geht, die selbst noch nicht laufen können, stellt sich die Frage, wie man sie am besten über Stock und Stein bringt. Den meisten fällt der Kinderwagen als erstes ein. Doch bei Touren mit dem Kinderwagen sind wir auf Wege angewiesen, die das zulassen. Da werden von Wurzeln geprägte Wanderwege schnell zur Tortur. Kürzere oder längere enge Passagen wie Single-Trails oder auch terrassierte Wege fallen als Ausflugsziele komplett aus. Das muss nicht schlimm sein. Aber man muss sich vorab darüber informieren, ob der geplante Weg mit dem Kinderwagen begehbar ist. Im Rahmen der Tourenplanung ist das in der Regel einfach möglich.

Sowohl die Trage für Babies und kleinere Kinder, als auch die Kraxe für Kinder die selbst sitzen können bis maximal 4 Jahre eignen sich auch für unwegsameres Gelände. Wir haben hier schon recht früh auf die Kraxe gesetzt, weil sie zusätzlich noch Fächer ähnlich einem Rucksack bietet. Aber bitte plant diesen nicht als vollwertigen Rucksack ein. Den größten Gewichtsanteil hat hier das Kind. Wenn man dann noch die Fächer vollstopft, wird das ganze Konstrukt schnell unangenehm. Wir haben uns damals für die „Deuter Kid Comfort 2“ entschieden und haben diese bis heute nicht bereut. Inzwischen gibt es eine überarbeitete Version, die aber aus unserer Sicht größtenteils ein Facelift ist: „Deuter Kid Comfort 3„*. Warum wir uns für dieses Modell entschieden haben und ein paar mehr Informationen haben wir euch auf der Seite Kraxe – Das ist unser Favorit zusammengetragen.

Wickel-Zeug

Für kleinere Kinder, die noch Windeln tragen ist es sicher essentiell, dass diese unterwegs gewechselt werden kann, sonst ist es mit dem Spaß schnell zu Ende. Man kann sich sicher vorstellen, dass niemand Lust hat mit einer vollen Windel zwei Stunden durch den Wald zu rennen. Es gibt kompakte Taschen für Feuchttücher, zwei Windeln und eine Unterlage. Mehr braucht es aus unserer Erfahrung nicht.

Sobald die Kinder aus dem Windelalter entwachsen sind, freut sich der Wald über Pipi im Unterholz. Für alles andere sollte man eine Tüte mitnehmen, einsammeln und später im Mülleimer entsorgen. Wir haben keinen Hund, haben aber festgestellt, das Hundekot-Tüten sich hierfür ganz hervorragend eignen.

Über den Einsatz von Insektenschutzmitteln lässt sich streiten. Wir selber nutzen es nicht mehr. Wer nicht gegen FSME geimpft ist, sollte es jedoch in Erwägung ziehen, wenn er in einem Zecken-Gebiet unterwegs ist, in dem dieses Risiko besteht (breitet sich in den letzten Jahren leider immer mehr in Deutschland aus). Stechmücken kann man grundsätzlich fern halten indem man feuchte Gebiete für die Pausen meidet. In den allerwenigsten Fällen wurden wir bisher gestochen während wir in Bewegung waren.

Unsere schönsten Wanderungen mit Kindern

Hier findet ihr zukünftig immer die von uns als schönste, spannendste oder erlebnisreichste Tour bewertete. Dies soll euch als Einstieg helfen. Deshalb haben wir uns gedacht wir teilen das ganze in ein paar Bereiche in denen sich jeder wieder finden kann. Darüber hinaus werden wir eine Übersicht über alle berichtenswerten Wanderungen und eigene ausführliche Artikel darüber schreiben. Für’s erste feilen wir noch an dem Bewertungssystem. Denn wir wollen hier sowohl die Erwachsenenmeinung als auch die Eindrücke der Kinder einfließen lassen. Lasst euch überraschen!

  • Touren zum Starten
  • Erlebnisreiche Kinderwanderwege
  • Themenwege und Waldlehrpfade
  • Wanderwege für geübte Kinder

Wandern mit Kindern – Mein Fazit

Allgemein ist Wandern so vielseitig, dass es ohne Probleme für jeden möglich ist das richtige zu finden. Dabei ist es egal, ob man einfach nur eine Runde um den See spazieren will oder ob man eine zwei Tages-Tour im Hochgebirge anstrebt. Hauptsache man ist in Bewegung und partizipiert von all den positiven Effekten.

Das Wandern mit Kindern birgt zwar ein paar Herausforderungen, die aber nach kurzer Zeit gut zu handhaben sind. Die Verbesserung der gesundheitlichen Rahmenbedingungen und die kognitiven sowie körperlichen Entwicklungsschübe, die hier nachweislich entstehen, waren für uns Grund genug uns den anfänglichen Hürden zu stellen. Inzwischen sind wir sehr froh, dass wir dabei geblieben sind und freuen uns gemeinsam als Familie auf jede neue Tour, die wir entdecken.

1 Gedanke zu „Wandern mit Kindern [Ratgeber]“

  1. Moin,
    ich finde ihn wirklich gut geschrieben und informativ. Allerdings würde ich vorschlagen, ein paar Bilder hinzuzufügen, die lockern soviel Text ein bisschen auf 🙂

    Beste Grüße

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